Donnerstag, 11. August 2011

Teil 4

Das letzte Hemd


Das Hemd in seiner heutigen, durchgeknöpften Form wurde 1871 in England zum ersten Mal registriert.
Erst seit den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts wird der Kragen umgelegt, ein Stehkragen seither nur mehr bei Frack und Smoking getragen.

Bei den Materialien ist die Verwendung von reiner Baumwolle, um die Transpirations- und Trageeigenschaften zu optimieren, empfehlenswert. Auch beim Hemd gilt die „Sea-Island“ Baumwolle als die beste und teuerste Qualität.
Auffällig gemusterte Teile sollten Ihren Kleiderschrank nur in Kombination mit Freizeitkleidung verlassen. Zu eleganten Anzügen gelten einfärbige oder klein, in sich gemusterte Dessins als korrekt und stilsicher.


Das gute Hemd auf einen Blick:

Je mehr Stiche eine Naht aufweist desto haltbarer ist sie. Bei exzellent verarbeiteten Hemden kommen in etwa acht Stiche auf einen Zentimeter.

Ein gutes Hemd besitzt einen zwei-stück Kragen, wo Kragen und Steg separat genäht sind welcher über herausnehmbare Stäbchen verfügt.  



Leider selten sieht man heutzutage noch einen korrekten Musterrapport.  Die Musterung sollte
bei Kragen, Brusttasche, beim Übergang vom Sattel zum Ärmel, am Ärmelschlitz (welcher knöpfbar sein sollte)  sowie in der Seitennaht stimmen.








Nicht verzichten sollte man bei Hemden auf echte Perlmutterknöpfe. Sie sind aufgrund ihrer Härte praktisch und erhöhen zudem die exklusive Optik.


In Punkto Schnitt obliegt es Ihrem Geschmack ein weites, tailliertes oder normal sitzendes Oberteil zu bevorzugen.
Weniger Überweite im Hosenbund einzupferchen wäre aber sinnvoll.



Wichtiges zu den richtigen Maßen:
Die Kragenweite ist korrekt und noch angenehm für den Träger wenn zumindest ein Finger zwischen Hals und Kragen passt. Von einer richtigen Hemdlänge kann man ausgehen,  wenn sie hinten bis unter das Gesäß reicht, somit ist ein Herausrutschen kein Thema. Die Sattelbreite sollte von Schulter zu Schulter reichen und nicht noch überflüssig darüber hinunterhängen.
Die korrekte Ärmellänge wurde von mir bereits ausführlich in „Teil 3 – Die Richtigen Längen“ erläutert und kann so wie alle bis jetzt erschienen Artikel unter:


Zu den Klassikern unter den  Kragenformen zählen der Kentkragen, welcher sowohl mit Krawatte als auch offen nie falsch sein kann. Der Hai (extrem gespreizt)  und der Tab-Kragen (mit einem schmalen Steg der den Kragen vorne zusammen hält) sollten immer mit Krawatte getragen werden und passen zu jedem Anzug.




Der beliebte Button-down Kragen mit kleinen Knöpfen am Schenkelspitz ist weniger elegant und sollte ohne Krawatte der légeren Kleidung vorbehalten sein.


Bei den Manschetten empfiehlt sich bei klassischen Hemden die Umschlag oder auch Doppelmanschette die mit einem Manschettenknopf getragen wird. Für weniger förmliche Hemden ist die sogenannte Sportmanschette mit einem oder zwei Knöpfen angebrachter.



Do´s:
Uni gemusterte Hemden zu gestreiften oder karierten Anzügen.
Krawatten zu gestreiften Hemden immer konträr gemustert z.B. Uni, gepunktet, kleine Karos….


Don´t´s:

Gestreifte Hemden mit gestreifter Krawatte zu gestreiften Anzügen. (detto Kariert)
Hemd mit Umschlagmanschette ohne, b.z.w. mit lässig nach unten gezogener Krawatte getragen.
Auffällige Muster zum Businessanzug.


To be continued ….


Teil 3

Das Maß aller Dinge.
(oder - die Richtigen Längen)




Wenn sie auf die Vorzüge einer Maßkonfektion oder gar handgefertigten Maßanfertigung ihres Anzuges verzichten, sollten sie einige Tipps zu korrekten Größen und Längen von Hose und Sakko beherzigen.

Die generelle Konfektionsgröße bezieht sich auf die Oberweite. Die altbekannte Formel lautet: Brustumfang geteilt durch zwei ergibt die Konfektionsgröße, also zum Beispiel 108 : 2 = Größe 54

Der Hemdärmel sollte bei geschlossener Manschette bis Daumenwurzelansatz reichen der Sakkoärmel das Hemd ca. 0,75-1,5 cm hervorblitzten lassen.

Vergessen sie bitte eine gewisse Überweite in der Hemdärmellänge nicht um Bewegungen ohne Hochrutschen der Länge zu ermöglichen.
Bei geöffneter Manschette liegt die Ärmellänge des Hemdes am besten in der Mitte des Handmittelknochens. Wichtig - die korrekte Länge bestimmt die Manschettenweite!

Die perfekte Sakkolänge ermitteln sie am besten bei geschlossenem Jackett.
Wenn sie die Arme herunterhängen lassen und mit den umgebogenen letzten Fingergliedern eine Rille bilden sollte die Länge der Sakkovorderteile in diese Rille hineinpassen. Eine rechnerische Möglichkeit wäre außerdem:  ½ Körpergröße – 10-12cm.
Gemessen in der Rückenmitte ohne Kragen.

Zur richtigen Hosenlänge sei anzumerken dass sie in unserem Breitengrad, im Gegensatz zu amerikanischen Hochwasserhosen, ca. vom oberen Ende des Schuhabsatzes bis 2cm kürzer sein sollte.
Dabei ist auf eine Schrägung der Hosenlänge zu achten die vorne nur einen kleinen Knick
entstehen lässt.


Bei schmalen Hosenfußweiten sollten sie die Länge dementsprechend verkürzen damit
keine extreme Faltenbildung im Vorfußbereich zum Vorschein kommt.

Ob Stulpen den Beinabschluss zieren oder nicht obliegt ihren persönlichen Geschmack und modischen Tendenzen. Bei leichten Stoffmaterialien sind Aufschläge aber wegen des zusätzlichen Gewichtes für den Fall der Hose durchaus anzuraten sofern sie sich im Rahmen von 3-4cm Breite bewegen.


Westenträgern sei geraten auf den Hosengürtel zu verzichten da dieser aufträgt und bei Bewegung zum Vorschein kommen kann. Der oberste Westenknopf sollte bei geschlossenem Sakko sichtbar bleiben, der unterste ungeknöpft und die vordere Westenlänge den Hosenbund abdecken.

Do´s:
Die Sakkoärmellänge lieber etwas kürzer wählen.
Hosenlänge so berechnen dass der Strumpf beim gehen nicht hervorblitzt.
Kniestrümpfe statt Socken


Don´t´s:

Zu lange Hosen die hinten schon abgetreten werden…
Sakkoärmel die gerade einmal die Finger herausblitzten lassen.
Anzug mit Weste ohne Krawatte getragen.


Tipp: Überlange Sakkos machen keineswegs Größer oder strecken Ihr Antlitz – im Gegenteil
die Beine wirken kürzer und das Gesamtbild bietet einen unharmonischen Eindruck!


To be continued ….

Teil 2

 Farben, Muster und Modelle


Mit Streifen, kariert, klein gemustert  oder ganz uni - der Anzug ist der Klassiker in der
Männermode. Meist aus Sakko und Hose, selten auch dreiteilig mit Weste, immer jedoch aus ein und dem selben Stoff gefertigt.

Der Anzug ist immer noch die eleganteste Kleidung, die ein Mann tragen kann, vorrausgesetzt der Schnitt, Farbe und Stoff sind  richtig, also passend zu Anlass, Tageszeit und Jahreszeit ausgewählt.
Einige grundsätzliche Dinge sollte man jedoch beachten wenn man sich sicher und korrekt
gekleidet am Geschäftlichen Parkett bewegen möchte.

Als angemessene Farben für den Geschäftsbereich gelten traditionell Dunkelblau, dunkles bis helles Grau und Schwarz.
Anzuwendende Grundregel: Tageslicht –helle Töne / Abends – dunkle Töne, dezente Muster.
Abgesehen von glatten Stoffen gibt es auch andere klassische Stoffmuster für Herrenanzüge, 
  • z.B. Nadelsteif,   


















 

  • Glencheck




















  • Fischauge,
 





















  • Fischgrät,














    





  • Window Pain..….
 

















Der Schnitt eines Anzuges sollte die Figur des Anzugträgers optimal zur Geltung bringen und kleine Haltungsungleichheiten korrigierend ausmerzen.

Bei den Modellen bieten sich Klassiker wie einreihige Sakkos mit zwei oder auch drei Knöpfen an wobei der mittlere immer, der oberste nach belieben, der letzte in der Reihe jedoch niemals geknöpft wird.
Seiten- oder Mittelschlitz bleibt frei interpretierbar.



Der Zweireiher ist zur Zeit zwar nicht up to date hat jedoch seine Berechtigung in der Männergarderobe.
Hosen sollten zumindest eine Bugfalte aufweisen um nicht modischen Tendenzen zu unterliegen.

Wenn sie ihre experimentier Freudigkeit ausleben wollen versuchen sie es mit andersfarbigen
Innenfutter, buntem Unterkragen, oder persönlichen Stickerein soweit von außen unsichtbar.
Aber auch bei sommerlichen Temperaturen sollte der kultivierte Businessman darauf achten, dass er abends keine Muster (außer in sich gemustert) trägt. Auch am Abend sind bei großer Hitze helle Anzüge erlaubt und chic. Sowohl hellgraue aus dünnern Wollstoffen, wie auch hellbraune, kakifarbene oder beigefarbene Baumwollanzüge.
Übrigens sollten die Kniestümpfe auch bei diesen Anzügen immer eine Nuance dunkler sein als der Anzug, also am besten zwischen Schuhen und Hose liegen. Zu schwarzen Schuhen sind zwar schwarze Strümpfe nie verkehrt. Besser sind aber zu einem hellgrauen Anzug bei schwarzen Schuhen dunkelgraue Strümpfe. Das Männerbein tritt einfach unauffällig zurück, falls das Hosenbein beim Sitzen einen Blick auf das Darunter zulässt. Zu beachten ist bei Herrenstümpfen stets und ohne Ausnahme, dass sie so lang sind, dass man niemals das nackte Bein sehen kann.
Im Sommer tragen viele jüngere, auch gut gekleidete Herren oft keine Krawatte. Der oberste Hemdenknopf des guten Businesshemdes (mit Doppelmanschetten) ist geöffnet. Der Business-Anzug ist korrekt, wird aber dann stets ohne Weste getragen. Diese lässige Spielart sommerlicher Eleganz setzt sich mehr und mehr, insbesondere bei jüngeren Businessmen durch. Was auf keinen Fall erlaubt ist, ist ein am Kragenknopf geöffnetes Hemd und eine „auf Halbmast“ leicht heruntergezogene Krawatte. Also entweder Hemd zu und Krawatte korrekt oder Hemd offen und keine Krawatte.


Do´s:
Hose mit Bügelfalte
Gürtel und Lederuhrband in gleicher Farbe wie Schuhe

Don´t´s:
Polo´s oder Pullis unter dem Anzug
Anzüge mit übergroßen Mustern
brauen Schuhe am Abend („never brown after six“).
Anzugoberteil mit „fremder“ Hose getragen



Tip: Verlängern sie die Haltbarkeit eines Anzuges indem sie eine Zweite Hose mitordern!



To be continued ….

Für Fragen steht ich gerne unter asktom@netousek.at bereit!
Letzten Teil versäumt? – Unter www.businessmanbestdressed.blogspot.com können Sie sämtliche Artikel nachlesen.